Bezirksblitzmeisterschaft 2010 in Elsen

Mit Titel, doch ohne Qualifikation

Bei der  diesjährigen Bezirksblitzmeisterschaft, die von der TuRa Elsen ausgerichtet wurde, nahmen erstmals auch die Schachfreunde teil.  Eine Mannschaft, bestehend aus 4 Spielern der ersten und der zweiten Mannschaft in der Reihenfolge (angefangen beim 4.Brett) Rainer Hötte, Marc Dorenkamp, Jan Schier und Sebastian Kissel, maß sich mit den besten Mannschaften des Bezirks Hellweg.

Im Feld waren der LSV Turm Lippstadt DWZ-Schnitt 2077 und die SpVg Möhnesee DWZ-Schnitt 1960 absolute Favoriten auf die ersten beiden Plätze, deswegen war es der dritte Platz, den es zu erreichen galt, um einen der beliebten Qualifikationsplätze für die OWL-Verbandsblitzmeisterschaft  zu ergattern.

In der ersten Runde hatten wir es mit dem SK Bad Lippspringe zu tun, eine harte Probe für die Schachfreunde, die sie mit einem knappen 2,5 zu 1,5 meisterten. An Brett 1 kam ich nicht über ein Remis gegen den inzwischen zu meinem persönlichen Angstgegner gewordenen Vorjahressieger der B-Gruppe des Möhneseepokals Vakthang Gelashvili hinaus. An Brett 4 gewann Rainer gegen einen 200 DWZ Punkte stärkeren Gegner namens Andreas Schmidt. Nach der unglücklichen Niederlage von Jan gegen den aufgrund seiner diffusen Eröffnungsbehandlung gefürchteten, unberechenbaren Dirk Hofschlag, lag es nun an Marc seine auf dem Brett entstandene schwierige Stellung gegen Hans-Peter Lennartz zu verwerten. Diese Aufgabe löste er bravourös, denn nach einer Stellungswiederholung wählte Lennartz den falschen Königszug und Marc baute mit Läufer und Turm, innerhalb der gegnerischen Bauernscharen, auf der dritten Reihe ein schönes Mattbild.

Die folgenden Runden gewannen wir deutlich gegen die 2. Mannschaften von Gastgeber TuRa Elsen und dem SC Geseke, wobei lediglich Jan einen halben Punkt gegen Georgi Stambler, der  unseren Schachfreund nach einer sehr wechselhaften Partie patt setzte, abgab.

Die Spiele gegen die Mächtigen

Im Spiel gegen die SpVg Möhnesee, den späteren Sieger des Turniers konnten sowohl ich als auch Jan unsere Partien gewinnen, sodass wir ein unerwartetes 2-2  mitnehmen konnten. Dabei spielte Uwe Bremke DWZ 2119 gegen mich im ersten Zug 1.a3 und stand bereits nach wenigen Zügen völlig verloren, wobei die Partie seinerseits mit einem unmöglichen Zug beendet wurde. Jan konnte eine seiner Lieblingsvarianten gegen Tobias Tscheuschner DWZ 2034 aufs Brett bringen und gewann, trotz Gegenspielchancen überzeugend. Der LSV Turm Lippstadt konnte zwar sein Spiel gegen uns 3-1 gewinnen, aber dennoch nicht wirklich überzeugen. Alan Chapman DWZ 2021 und Georg Hagenhoff DWZ 1830 gewannen  noch recht deutlich gegen unsere Schachfreunde, aber Raphael Rehberg DWZ 2141 zeigte während seines Sieges an Brett 2 nicht sein bestes Schach. Andreas Brenke DWZ 2315, denn ich schon beim letzten OWL-Einzelblitz in einem schönen Konter mattsetzte, verlor nach zwei Figuren im Mittelspiel, trotz energischer Verteidigung,  recht deutlich die Partie gegen mich.

Die entscheidenden Spiele

Gegen die TuRa Elsen und den SC Geseke ging es im direkten Vergleich gegen die Mitbewerber, um den 3. Platz.  Die TuRa Elsen war ebenso wie wir in den letzten Jahren nicht bei den Bezirksblitzmeisterschaften angetreten, deshalb wurde Ihr neben uns auch Außenseiterchancen zugerechnet.  Ein weiteres Mal konnte Rainer zeigen, dass er auch gegen nominell stärkere Gegner gewinnen kann. Er verwickelte Peter Eusterholz DWZ 1738 in eine derart schwierige Partie, sodass dieser die Zeit überschritt und somit die Segel streichen konnte. Leider mussten Jan und Marc Niederlagen hinnehmen, sodass mein Sieg über Michael Kirchhoff DWZ 1897 uns nur ein 2-2 bescherte. Im Spiel gegen den SC Geseke setzte mein Gegner Gerhard Finke DWZ 1760 auf die eher seltene 2…Sf6 Variante der skandinavische Verteidigung. In einem taktischen Mittelspiel konnte ich Finke mit einigen Manövern überspielen und den leider einzigen Punkt für die Schachfreunde einfahren. Durch diese 1-3 Niederlage mussten wir uns letztendlich mit dem undankbaren 4. Platz zufrieden geben.

Ein weiterer Bericht und detaillierte Ergebnisse bzw. Tabellen sind auf den Seiten des Schachbezirks Hellweg zu finden. siehe www.sbhellweg.de

Fortsetzung…

Im Einzelblitz traten Marc und die Lippstädter nicht mehr an, sodass die einzigen echten Favoriten die Spieler der SpVg Möhnesee waren. In der Vorrunde, die in vier Gruppen gespielt wurde, mussten sich leider sowohl Rainer als auch Jan gegen die Spieler Tobias Tscheuschner und Werner Luimes  (beide SpVg Möhnesee) geschlagen geben und so die Finalrunde verpassten.

Meine Gruppe war dadurch, dass kein Möhneseer dabei war, etwas schwächer, dennoch war mit dem Elsener Michael Kirchhoff ein anderer Spieler Favorit auf den Gruppensieg. Die erste Runde verlor ich, nachdem ich schon zwei Figuren kassiert hatte, unglücklich, aufgrund eines Hilfsmatts gegen den Geseker-Routinier Ekard Bahr. Michael verlor zwischenzeitlich, trotz eines Turmes weniger recht knapp gegen Hans-Peter Lennartz (SK Bad Lippspringe). In der letzten Runde kam es zum direkten Duell gegen Michael und damit zum Finale der Gruppe, da unterdessen Michael und ich die anderen Partien gewannen sowie Lennartz und Bahr einige Punkte liegen ließen. In der Partie folgten wir relativ lange unserer Partie aus dem Mannschaftsblitz bis zu Michaels Neuerung Sxg3 um den 15.Zug herum. Dieser Zug öffnete mir die h-Linie für meinen Turm. Nach weiteren Öffnungen von Diagonalen, die auf seine bereits geschwächte Königsstellung zeigten, inszenierte ich einen unabwehrbaren Angriff und löste somit das Ticket zur Finalrunde.

In der Finalrunde spielte ich neben den Möhneseern Luimes und Tscheuschner auch gegen den Geseker Uwe Mauermann, der sich unteranderem in der Vorrunde gegen den Turnierfavoriten Uwe Bremke durchsetzen konnte. Nach den drei Runden führten Tscheuschner, Luimes und ich mit 2-Punkten die Tabelle an und mussten ins Stechen. Um bereits früher nach Hause zu fahren, verzichtete Luimes und es kam zum Finale Tscheuschner-Kissel.

Tobias hatte mich bereits in der Finalrunde zuvor geschlagen und war somit als amtierender Bezirksblitzeinzelmeister sowie einer deutlich höheren Rating auch Favorit im Finale gegen mich. In der ersten Partie erreichte ich mit Weiß lediglich ein Remis, da mir zwei Züge fehlten, um vor der Zeitkontrolle mit Turm und König gegen König mattzusetzen. In der zweiten Partie stellte Tobias früh einen Bauern ein, um in einem hochtaktischen Spiel und komplexer Stellung einen Turm zu verlieren und anschließend aufzugeben. Damit machte er mich zu seinem direkten Nachfolger sowie zum Sieger der Bezirksblitzeinzelmeisterschaft 2010.

Sebastian Kissel